Nachdem Irland sich unter den Schutz des europäischen Rettungsschirm begeben hat, wird allerorten spekuliert, ob auch Spanien bald einen Hilfsantrag stellen werde. Lutz Minkner, Wirtschaftsjurist und CEO des Immobilienunternehmens Minkner & Partner auf Mallorca, zeigt auf, dass Spaniens Wirtschaft auf einem guten Weg ist und eine größere Wirtschaftskraft hat als Griechenland, Irland und Portugal zusammen:
Die Negativfaktoren sind bekannt: Spaniens Immobilienboom war die Triebfeder der spanischen Wirtschaft. Nach Platzen der Immobilienblase im Jahre 2008 gab es nicht nur Zusammenbrüche von Bauträgergesellschaften, Baufirmen und Baustofflieferanten, sondern auch einige Banken, die sich vorwiegend mit Immobilienfinanzierungen befasst hatten, hatten Schwierigkeiten. Einige Sparkassen mussten fusionieren und öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 20 % und der von Ministerpräsident Zapatero herbeigesehnte Aufschwung lässt auf sich warten, zumal der harte Sparkurs kontraproduktiv zu einer schnellen dynamischen Entwicklung wirkt.
Dennoch sind die Voraussetzungen völlig anders als in Griechenland und Irland. Anders als diese Länder ist Spanien nicht überschuldet. Spanien Schuldenstand liegt im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 64 und liegt damit besser als in Deutschland mit 73,1%! Zapatero hat in den letzten zwei Jahren auch viel getan, die Staatschulden abzubauen und den Haushalt zu konsolidieren: Staatsausgaben wurden um 5% gekürzt, die Mehrwertsteuer wurde von 16% auf 18% erhöht, Löhne im öffentlichen Dienst wurden gekürzt, der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer beschnitten, schwache Banken mussten mit stärkeren fusionieren und werden stärker kontrolliert, etc. etc. Das Bankensystem hat sich wieder stabilisiert. Einige Großbanken – Santander und BBVA – sind sogar als Gewinner aus der Krise hervorgegangen und haben noch „international eingekauft“. Die Banca March belegte im Stresstest der europäischen Banken mit ihrer hohen Eigenkapitalquote den 1. Platz. Zudem nehmen die spanischen Banken in großer Zahl am Wirtschaftswachstum in Lateinamerika teil. Auch die Tourismuswirtschaft meldet wieder einen Anstieg der Tourismuszahlen.
Kurzum: Die Lage ist angespannt, aber weit weg vom Krisenszenario einiger selbsternannter Auguren.